So funktioniert die Differenzbesteuerung im Gebrauchtwarenhandel
Die Differenzbesteuerung ist eine wichtige Steuererleichterung für Händler gebrauchter Waren wie Autos, Handys, Kunst, Antiquitäten oder Schmuck. Sie sparen dadurch rund ein Fünftel des Einkaufspreises an Umsatzsteuer. Bei einem Auto-Kaufpreis von 12.000 Euro bedeutet das eine Ersparnis von 1.916 Euro, wie unsere Beispielrechnung zeigt.
Das Grundproblem: Einkauf brutto für netto
Wenn Sie mit Gebrauchtwaren handeln, dann kaufen und verkaufen Sie Ihre Waren häufig von und an Privatpersonen. Doch private Verkäufer dürfen keine Umsatzsteuer in Rechnung stellen. Daher kaufen Sie die Waren von privat brutto für netto. Ein Vorsteuerabzug ist für Sie ausgeschlossen. Bei einem späteren Verkauf aber müssen Sie aus Ihrem Verkaufserlös 19 Prozent Umsatzsteuer ans Finanzamt abführen. Egal, ob Sie an Privatleute oder an Unternehmen verkauft haben.
Um dieses Problem für Gebrauchtwarenhändler zu lösen, führte der Gesetzgeber eine Sonderregelung ein: die Differenzbesteuerung. Als Händler zahlen Sie Umsatzsteuer nur auf die Differenz zwischen An- und Verkaufspreis. Wie sich das auswirkt, zeigt folgendes Beispiel.
Beispiel: Welchen Unterschied die Differenzbesteuerung macht
Sie kaufen einen Gebrauchtwagen von privat für 12.000 Euro. Nach ein paar Reparaturen verkaufen Sie den Wagen über das Internet für 18.500 Euro weiter. Die folgende Vergleichsrechnung zeigt, wie viel Umsatzsteuer Sie mit und ohne Differenzbesteuerung ans Finanzamt zahlen müssen.
Ihre Rechnung mit und ohne Differenzbesteuerung:
Posten | Betrag | |
---|---|---|
ohne Differenzbesteuerung | mit Differenzbesteuerung | |
Kaufpreis des Gebrauchtwagens | 12.000 Euro | 12.000 Euro |
Verkaufspreis (VKP) | 18.500 Euro | 18.500 Euro |
Differenz | unerheblich | 6.500 Euro |
Umsatzsteuerbemessungsgrundlage: (VKP oder Differenz)/1,19 | 15.546 Euro | 5.462 Euro |
19 Prozent Umsatzsteuer | 2.953,78 Euro | 1037,82 Euro |
Steuervorteil | - keiner - | 1.915,96 Euro |
Ergebnis: Ohne Differenzbesteuerung müssten Sie als Gebrauchtwarenhändler fast die dreifache Umsatzsteuer ans Finanzamt überweisen, weil Sie aus dem Erwerb des Fahrzeugs keine Vorsteuer geltend machen könnten. Wenn Sie hingegen die Differenzbesteuerung nutzen, bleiben Ihnen 1.916 Euro mehr.
Das Beispiel zeigt deutlich: Die "normale" Umsatzbesteuerung führt beim Handel mit Gebrauchtwaren zu einer überhöhten Umsatzbesteuerung.