Tätigkeiten in der Finanzbuchhaltung
Von Chefredakteur und Herausgeber Lutz Schumann
Die Finanzbuchhaltung ist eines der wichtigsten Aufgabengebiete im Unternehmen und umfasst zahlreiche Tätigkeiten mit verschiedenen Schwerpunkten. Unter anderem geht es um die Ermittlung der Selbstkosten, um das Controlling innerhalb der Firma und um statistische Auswertungen.
Die wichtigsten Aufgaben in der Finanzbuchhaltung
Die Finanzbuchhaltung als wichtigster Schwerpunkt innerhalb des betrieblichen Rechnungswesens erfüllt zahlreiche Aufgaben. So geht es zum Beispiel um die Ermittlung der Bestände und um Veränderungen innerhalb eines Bestands. Eng damit verknüpft ist die Gewinn-und-Verlust-Rechnung. Zudem geht es um die Bereitstellung von Zahlen, auf deren Basis Preise kalkulierbar sind. Die Finanzbuchführung stellt Statistiken und Auswertungen auf und übernimmt die Funktion der innerbetrieblichen Kontrolle. Außerdem werden Rückstellungen ermittelt und die Umsatzsteuervoranmeldung erstellt. Im Folgenden schlüsseln wir die einzelnen Aufgaben der Finanzbuchhaltung detailliert auf:
Die Rolle der Finanzbuchhaltung für Jahresabschluss und Bilanz
Um eine Bilanz aufstellen zu können, gilt es zuvor die vorhandenen Bestände zu ermitteln. Dies geht über die Inventur, bei der alle Vermögensgegenstände des Unternehmens erfasst und zahlenmäßig ermittelt werden. Außerdem werden die aktuellen Schuldenbestände dokumentiert. Eng damit verbunden ist die Ermittlung des Erfolgs als weitere Aufgabe der Finanzbuchhaltung. Es werden dabei sämtliche Aufwendungen, die dem Unternehmen entstanden sind, dem Ertrag gegenübergestellt. Daraus ergibt sich ein Gewinn oder ein Verlust, wobei auch bei Verlusten oft von negativen Gewinnen gesprochen wird.
Wichtig: Gewerbetreibende und Buchführungspflichtige, die nicht als Kleinunternehmer gelten, sind zur doppelten Buchführung verpflichtet, das heißt, dass immer ein Konto und ein Gegenkonto geführt werden müssen.
Die Finanzbuchhaltung ermittelt die Selbstkosten, was bedeutet, dass alle Kosten aufgeschlüsselt werden müssen, die im Unternehmen für die innerbetrieblichen Leistungen angefallen sind.
Ohne die Finanzbuchhaltung wäre die Kalkulation von Preisen nicht möglich, denn über die Buchhaltung und die Ermittlung der Kosten erfährt das Unternehmen, welche Ausgaben über die Verkauf von Leistungen und Produkten wieder hereingeholt werden müssen. Da jedes Unternehmen gewinnorientiert arbeitet, braucht es aber nicht nur seine Ausgaben, sondern auch die Gewinnspanne, die sich ebenfalls aus den Daten der Finanzbuchhaltung ergibt. In dem Zusammenhang ist es auch möglich, Rückstellungen zum Beispiel für spätere Investitionen zu bilden. Nur dann, wenn das Unternehmen wirtschaftlich arbeitet und gewinnorientiert wirtschaftet, ist es möglich, Geldmittel zur Seite zu legen und Rückstellungen anlaufen zu lassen.
Die Finanzbuchhaltung erstellt Statistiken und Auswertungen, die auch für das innerbetriebliche Controlling, welches ebenfalls in das Aufgabengebiet der Fibu fällt, wichtig sind. Des Weiteren werden Umsatzsteuervoranmeldungen für das Finanzamt bereitgestellt, welche auf den erzielten Erlösen und eigenen Verbindlichkeiten bzw. auf der Vorsteuer und der Umsatzsteuer beruhen.
Die Prozesse der Finanzbuchhaltung
In der Finanzbuchhaltung laufen verschiedene Prozesse ab, die dafür da sind, um betriebliche Vorgänge und Entscheidungen jederzeit transparent zu gestalten und nachvollziehen zu können. So werden Geschäftsbriefe verfasst und Verträge erstellt, es geht um Zeiterfassungssysteme und Kassen, wobei alle Prozesse neben den Buchungsbelegen für die gewünschte Nachvollziehbarkeit von Bedeutung sind. Die Fibu muss in die bestehenden Prozesse eines Unternehmens integriert werden, sodass der Zugriff auf die Daten und Zahlen jederzeit und für alle Berechtigten möglich ist. An dieser Stelle kommt ein Finanzbuchhaltungsprogramm auf den Plan, wobei diese zwingend ein Rechnungsprogramm und eine Lösung für die Archivierung der Daten beinhalten sollte.
Aufgaben und Tätigkeiten von Finanzbuchhaltern/innen
Finanzbuchhalter/innen organisieren die Finanzbuchhaltung von Firmen und Selbstständigen unter Berücksichtigung der geltenden Rechtsvorschriften. Sie erledigen die Buchführung, kontieren beispielsweise Belege, verwalten Konten, überprüfen Bilanz-, Gewinn-und-Verlust-Rechnungen, verbuchen Löhne sowie Verbindlichkeiten und geben Steuererklärungen ab. Des Weiteren ermitteln sie Werte wie den Gewinn oder Verlust, die Gewerbesteuerschuld und die Zahlungshöhe der fälligen Steuern. Neben Leasing- und Amortisationsraten errechnen sie Deckungsbeiträge und schätzen Finanzierungsarten ein. Als Entscheidungshilfen für die Geschäftsleitung bereiten sie Zahlen aus der Finanzbuchhaltung sowie der Kosten- und Leistungsrechnung auf. Darüber hinaus wirken sie bei der Erstellung von Monats- und Jahresabschlüssen sowie des Geschäftsberichts mit Arbeitsbereichen und –orten.
Beschäftigungsbetriebe: Finanzbuchhalter/innen finden Beschäftigung in Unternehmen nahezu aller Wirtschaftsbereiche. Voraussetzung für die Zulassung zur Weiterbildung sind in der Regel eine abgeschlossene kaufmännische oder vergleichbare Berufsausbildung oder eine einschlägige Berufspraxis.
Bilanzbuchhalter — Ausbildung für gesuchte Fachleute
Die Dauer sowie die Kosten einer Weiterbildung zum Finanzbuchhalter variieren je nach Anbieter und Ausbildungsform. Allgemein kann die Vorbereitung zur Prüfung zwischen vier Monaten und ein bis zwei Jahren betragen. In der Regel findet die Weiterbildung in Form eines Vollzeit-, Teilzeit oder Fernstudiums statt. Eine Buchhalter-Ausbildung dauert je nach Anbieter meist zwischen 15 und 18 Monaten. Die Ausbildungskosten liegen zwischen etwa 1.800 € bis 3.100 €. Dazu kommen noch Kosten für Lehrmaterialien sowie die Prüfungsgebühren der jeweiligen Industrie- und Handelskammern (IHK).
In der Regel erwarten die meisten Bildungsinstitute aber eine abgeschlossene kaufmännische Berufsausbildung. Alternativ qualifizieren auch eine langjährige Berufspraxis in der Buchhaltung oder ein betriebswirtschaftliches Studium für die Finanzbuchhalter Weiterbildung.
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Welche Ausbildung braucht man als Buchhalter?
Der Beruf besitzt keine eigene Ausbildung. Wer allerdings IHK-geprüfter Buchhalter werden möchte, muss für die Prüfung folgende Anforderungen erfüllen:
· eine abgeschlossene kaufmännische Ausbildung,
· alternativ auch eine langjährige Berufspraxis in der Buchhaltung oder
· ein betriebswirtschaftliches Studium für die Finanzbuchhalter-Weiterbildung. Steuerfachangestellte haben die besten Aussichten auf eine Weiterbildung.
Die Dauer, sowie die Kosten einer Weiterbildung zum Finanzbuchhalter variieren je nach Anbieter und Ausbildungsform. Allgemein kann die Vorbereitung zur Prüfung zwischen vier Monaten und ein bis zwei Jahren betragen. In der Regel wird die Weiterbildung in Form eines Vollzeit-, Teilzeit oder Fernstudiums stattfinden.
Dem Portal stepstone.de zufolge liegt das deutschlandweite Bruttogehalt von Buchhaltern durchschnittlich bei 40.800 € im Jahr. Die Spanne für Finanzbuchhalter liegt dabei zwischen 36.500 € (Einstieg) und maximal 52.300 €.