Neue Betriebsgrößenklassen: Welche Unternehmen und Freiberufler wann geprüft werden
Das Bundesfinanzministerium hat neue Größenklassen für Unternehmen herausgegeben, gültig ab 1. Januar 2019. Von dieser Einteilung in Groß-, Mittel-, Klein- und Kleinstbetriebe hängt es ab, wie groß das Risiko einer Betriebsprüfung ist. Während ein Kleinstbetrieb rein statistisch ein Mal in 100 Jahren geprüft wird, müssen große Unternehmen alle 4 bis 5 Jahre damit rechnen. Auch Kapitalanleger und Immobilienbesitzer sind betroffen. Nach der Betriebsgröße bemisst sich außerdem, welche Zahlen eine Kapitalgesellschaft veröffentlichen muss.
Steuer-Tipp: Versuchen Sie, Ihren Gewinn unter die neuen Grenzen zu drücken, zum Beispiel mit hohen Ansparabschreibungen oder Investitionen. Mit welchen Kosten und Ärger eine Betriebsprüfung je nach Firmengröße verbunden ist, steht in der zweiten Tabelle unten.
In welche Größenklasse fällt Ihr Unternehmen? Hier ein Überblick über die wichtigsten Kategorien:
Firmenart | Merkmal | Firmengröße über ... in Euro | ||
---|---|---|---|---|
Großbetrieb | Mittelbetrieb | Kleinbetrieb | ||
Handelsbetriebe | Umsatz | 8,6 Millionen Euro | 1.100.000 Euro | 210.000 Euro |
Gewinn | 335.000 Euro | 68.000 Euro | 44.000 Euro | |
Fertigungsbetrieb | Umsatz | 5,2 Millionen Euro | 610.000 Euro | 210.000 Euro |
Gewinn | 300.000 Euro | 68.000 Euro | 44.000 Euro | |
Freie Berufe | Umsatz | 5,6 Millionen Euro | 990.000 Euro | 210.000 Euro |
Gewinn | 700.000 Euro | 165.000 Euro | 44.000 Euro | |
Land- und forstwirtschaftliche Betriebe (LuF) | Umsatz | 1.200.000 Euro | 610.000 Euro | 210.000 Euro |
Gewinn | 185.000 Euro | 68.000 Euro | 44.000 Euro | |
Fälle mit bedeutenden Einkünften (bei Privatpersonen) | Summe der positiven Einkünfte (keine Verlustverrechnung) | 500.000 Euro | - | - |
Quelle: Bundesfinanzministerium (BMF-Schreiben vom 13. April 2018, Aktenzeichen: IV A 4 - S 1450/17/10001) |
Wird mindestens eine der beiden Grenzen (Umsatz oder Gewinn) innerhalb einer Größenklasse übersprungen, dann gilt diese Größenklasse für den Betrieb. Beispiel: Ein Fertigungsbetrieb erzielte 2019 bei einem Umsatz von 450.000 Euro einen Gewinn von 69.000 Euro. Das Unternehmen soll im Jahr 2019 gepüft werden. Das Finanzamt stuft es als Mittelbetrieb ein, da sein 2018er Gewinn die Gewinngrenze von 68.000 für Mittelbetriebe übersteigt.
Wie häufig Unternehmen geprüft werden
Art des Betriebs | Durchschnittlicher Prüfungsrythmus | Anzahl der Betriebsprüfungen | Summe der Steuernachzahlungen | Durchschnittliche Nachzahlung eines geprüften Betriebs |
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Großbetriebe | alle 4,7 Jahre | 39.911 (21,4 Prozent) *2) | 13,8 Milliarden Euro | 345.769 Euro |
Mittelbetriebe | alle 15,7 Jahre | 50.601 (6,6 Prozent) *2) | 1,4 Milliarden Euro | 27.667 Euro |
Kleinbetriebe | alle 31,5 Jahre | 37.789 (3,3 Prozent) *2) | 0,7 Milliarden Euro | 18.523 Euro |
Kleinstbetriebe | alle 41,9 Jahre | 186.472 (1 Prozent)2) | 0,9 Milliarden Euro | 4.826 Euro |
Quelle: eigene Berechnungen anhand BMF-Zahlen, Stand: Mai 2019 *1) Nur steuerliche Betriebsprüfungen, ohne Sonderprüfungen *2) In Klammern: prozentualer Anteil der geprüften zur Gesamtzahl der Unternehmen der jeweiligen Größenklasse |
Fazit: Je größer der Betrieb, desto häufiger wird er geprüft. Außerdem mussten Großbetriebe 2017 nach der Betriebsprüfung mehr Steuern nachzahlen.
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