Weltmeisterliche Steueränderungen in Italien – böse Falle für Fondsbesitzer
Liebe Leserin, lieber Leser,
Fußballweltmeister Italien entpuppt sich als Spielverderber für deutsche Kapitalanleger. Denn noch im laufenden Jahr will die italienische Regierung den Steuerfreibetrag für Ausländer abschaffen. Betroffen davon sind besonders geschlossene Immobilienfonds, die erst seit dem vergangenen Jahr mit praktisch steuerfreien Ausschüttungen die Anleger locken konnten.
Für Gebietsfremde soll der bisherige Freibetrag von 3.000 Euro wegfallen. Dazu zählen deutsche Zeichner von italienischen Immobilienfonds.
Fatal! Dann unterliegen Fondsanleger ab dem ersten Euro dem italienischen Eingangssteuersatz von 23 Prozent. Damit fällt praktisch der größte Vorteil für Investoren schon ab diesem Jahr weg. Je nach Fondskonstruktion hätten Sie bis zu einer Zeichnungssumme von 168.000 Euro keine Steuern auf laufende Gewinne bezahlen müssen.
Ein weiterer Nachteil: Bisher war der Verkauf von Grundstücken umsatzsteuerpflichtig. Künftig wird die Umsatzbesteuerung bei Immobilien durch eine Registersteuer ersetzt. Damit aber müssten Käufer geltend gemachte Vorsteuererstattungen an den italienischen Fiskus zurückzahlen.
Dieses Beispiel zeigt wieder einmal deutlich, dass Sie als Anleger bei Ihrer Investitionsentscheidung nicht nur auf den Steuervorteil schielen sollten. Dieser Vorteil kann sich schnell in Luft auflösen, ohne dass Sie etwas dagegen tun können. Die Kündigung des steuerzahlerfreundlichen Doppelbesteuerungsabkommens (DBA) mit Dubai im Frühjahr 2006 zeigt dies ebenfalls deutlich. Auch wenn es hierzu eine positive Nachricht gibt.
Noch ist das Ausmaß der italienischen Steueränderungen auf Freibeträge, Umsatzbesteuerung und Abschreibungskürzungen nicht abzusehen. Außerdem muss das sehr überraschende Dekret noch von der Regierung endgültig gebilligt werden. Da die Frist mit 60 Tagen überschaubar ist, sollten Sie bis zur endgültigen Klärung keine Italien-Fonds zeichnen.
Ich wünsche Ihnen ein erholsames Wochenende. Herzlichst, Ihr
Lutz Schumann
Chefredakteur