Immobilienbesitzern droht eine Teilenteignung

vom 16. Januar 2006 (aktualisiert am 17. September 2017)
Von: Lutz Schumann

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Große Koalition hat sich für die nächsten Jahre viel vorgenommen, gerade bei Immobilien. Das hat erhebliche Auswirkungen für alle privaten Grundeigentümer. Den Betroffenen drohen damit erhebliche Verluste bei ihrer Altersvorsorge.CDU und SPD wollen nach den jüngsten Plänen voraussichtlich schon von 2007 an Veräußerungsgewinne bei vermieteten Immobilien pauschal mit 20 Prozent besteuern – unabhängig davon, wie lange Sie das Objekt besessen haben. Bislang unterliegen die Gewinne nur dann einer Spekulationssteuer, wenn Sie Immobilien binnen 10 Jahren verkaufen.

Auch die seit Anfang 2006 geltende Abschaffung der degressiven Abschreibung und der Eigenheimzulage sowie die Verringerung der Verlustausgleichsmöglichkeiten bei Fondsmodellen bescheren Betroffenen erhebliche Nachteile in ihrem Vorsorge-Portfolio.

Doch damit wird nur die Politik fortgesetzt, die seit fast einem Jahrzehnt die steuerlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen vor allem für Vermieter stetig verschlechtert. Dies ist umso widersinniger, als unsere Politiker eine immer stärkere Eigenvorsorge fordern. Denn die neue Immobiliensteuer hat erhebliche Konsequenzen für all jene, die eine Mietwohnung zur Altersvorsorge erworben haben.

Beispiel: Ein Rentnerehepaar, das im Jahr 1970 ein Haus gekauft hat und es 2008 veräußert, um sich einen Platz im Altersheim zu finanzieren, müsste den durch die Inflation entstandenen Preisanstieg voll versteuern. Damit macht sich der Staat zum Inflationsgewinner. Egal, ob der Gewinn pauschal oder mit dem persönlichen Steuersatz besteuert werden muss – Millionen von Menschen werden im Alter weniger Geld haben, als ursprünglich erwartet. Das kommt einer faktischen Enteignung gleich.

Fatal: Eine Klage vor dem Bundesverfassungsgericht hat nach Ansicht führender Juristen keine Aussicht auf Erfolg. Der Staat könne jederzeit die Abgaberechte verändern, wenn er meine, zusätzliche Steuereinnahmen zu benötigen.

Was tun? Immer mehr Immobilienbesitzer stellen sich diese Frage. Der "Steuer-Schutzbrief" hat diese und weitere Fragen rund um Immobilien aufgegriffen und mit renommierten Immobilienexperten nach Antworten gesucht. Näheres finden Sie in unserer Steuertipp-Rubrik für Immobilienbesitzer.

Ich wünsche Ihnen trotz allem eine angenehme und erfolgreiche Woche, Ihr

Lutz Schumann

Lutz Schumann
Chefredakteur