Die Abstimmung mit den Füßen läuft schon seit geraumer Zeit

vom 16. Juni 2006 (aktualisiert am 17. September 2017)
Von: Lutz Schumann

Liebe Leserin, lieber Leser,

immer mehr Bundesbürger kehren ihrer Heimat den Rücken. Die neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes beweisen es. Immer mehr Deutsche wandern ins Ausland ab, während deutlich weniger Menschen aus dem Ausland zurückkehren. Die Behörde spricht von der höchsten Abwanderung, die seit 1950 registriert wurde. Rund 160.000 Deutsche verließen 2006 das Land, zumeist gut ausgebildete Facharbeiter, Akademiker und viele Unternehmer.

Das Beunruhigende: Die Zahl der Emigranten liegt um rund 60 Prozent über den Werten Anfang der 90er Jahre. Experten halten dies zudem nur für die Spitze des Eisbergs, da die offizielle Statistik nur diejenigen erfasst, die sich ordnungsgemäß abmelden. Tatsächlich verlassen rund 250.000 Deutsche Jahr für Jahr das Land.

Die Gründe für die Auswanderung sind zumeist Arbeits- und Perspektivlosigkeit, die hohe Abgabenbelastung und die ausufernde Gängelei durch die deutsche Bürokratie.

Angesichts solcher Zahlen müssten bei unseren Politikern eigentlich sämtliche Alarmglocken läuten. Doch nichts passiert. Unsere Koalitionäre in Berlin zeichnen sich durch permanente Ideenlosigkeit aus. Anstatt das Übel an der Wurzel zu packen, werden wie gewohnt Steuern und Abgaben erhöht – und das kräftig.

Was Deutschland aber braucht, sind grundlegende Reformen und keine halbherzigen Versuche. Wenn diese nicht bald auf den Weg gebracht werden, ist es zu spät.

Ehrlich gesagt, ertappe auch ich mich manchmal bei dem Gedanken, Deutschland den Rücken zu kehren.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende, Ihr

Lutz Schumann

Lutz Schumann
Chefredakteur